28.04.2021
Die Fettverteilung an Beinen und Armen kann individuell sehr unterschiedlich sein. Manche Patientinnen leiden unter der Fettvermehrung eher im Bereich der Ober- oder Unterschenkel (bzw. Ober- oder Unterarme), bei anderen ist das gesamte Bein oder der ganze Arm betroffen. Verteilt sich das Fett gleichmässig auf das gesamte Bein, wird auch von einem sogenannten Säulenbein gesprochen. Neben der Ästhetik spielt aber auch die körperliche Belastung eine Rolle. Wie stark die Beschwerden bei einem Lipödem sind, ist individuell verschieden. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann sich über die Jahre zusätzlich ein Lymphödem entwickeln.
Körperstellen, an denen ein Lipödem vorkommen kann, sortiert nach absteigender Wahrscheinlichkeit:
Laut der S1-Leitlinie zum Lipödem handelt es sich um eine chronische und progrediente Krankheit. Progredient bedeutet, dass die Krankheit fortschreitet und sich das Krankheitsbild bzw. der Krankheitsverlauf verschlimmert. Die Lipödem Erkrankung ist eine sogenannte Fettverteilungsstörung. Dabei kommt es zu einer symmetrischen Fettverteilung an Armen und Beinen, während der Rumpf zunächst schlank bleibt. Diese unproportionale Verteilung des Körperfetts kann weder durch Sport noch durch Ernährung beeinflusst werden und muss von einer Adipositas differenziert werden. Ein Lipödem entsteht durch die lokale Unterhautfettgewebsvermehrung in Armen und Beinen. Die sogenannte Subkutis (Unterhaut) verbindet die oberen Hautschichten (Dermis und Epidermis) mit Faszien, Sehnen und Knochen. Die Unterhaut besteht aus Bindegewebe und Fettgewebe. Überschüssiges Fett wird hier gespeichert und angesammelt. Bei Lipödem Patientinnen vermehrt sich dieses Fett an den Extremitäten unverhältnismässig stark. Dies ist durch eine Hypertrophie (anormales Wachstum einzelner Zellen) und Hyperplasie (Wucherung von Gewebe) der Fettzellen zu erklären, sowie durch eine durch Wasseransammlungen verursachte Volumenzunahme. Warum es zu der Erkrankung kommt, ist noch nicht vollständig geklärt. Sicher ist bisher, dass es eine genetische Veranlagung sowie einen Zusammenhang mit hormonellen Veränderungen gibt. In der Folge kommt es zu einer Veränderung des Unterhautfettgewebes.
Für eine korrekte Diagnose ist der Arzt zuständig. Damit das Lipödem zuverlässig erkannt wird, sind Phlebologen (Venenarzt), Gefässspezialisten und Lymphologen die richtigen Ansprechpartner. Der Arzt stellt die Diagnose aufgrund mehrerer Kriterien, dazu gehören das optische Erscheinungsbild und der Tastbefund. Eine Ultraschalluntersuchung sichert die Diagnose. Andere Erkrankungen, zum Beispiel Adipositas, müssen ausgeschlossen werden. Ebenso wird der Arzt feststellen, ob es sich nicht um ein Lymphödem oder um eine Lipohypertrophie handelt. Das ist eine harmlose Fettansammlung, die sich aber zu einem Lipödem weiterentwickeln kann.
Es gibt einige Möglichkeiten, die Beschwerden ohne Operation zu lindern. Die folgenden Massnahmen zielen meist darauf ab, den Wassereinlagerungen entgegenzuwirken und den Lymphfluss wieder anzukurbeln. Dadurch sollen die Schwellungen in Armen und Beinen zurückgehen und die Bewegungsfreiheit kann Betroffenen ein Stück weit zurückgegeben werden.
Die ketogene Ernährung ist ein effektives Tool zur Bekämpfung von Übergewicht und Adipositas. Durch die verringerte Kohlenhydrataufnahme wird der Fettstoffwechsel angekurbelt und Fettdepots zur Herstellung von Ketonkörpern, die dem Körper Energie liefern, abgebaut.
Das wichtigste Ziel der konservativen Behandlungsmöglichkeiten ist es, das im Gewebe gespeicherte Wasser so gut es geht zu verringern – das Gewebe also zu entstauen. Dieses Ziel kann in vielen Fällen mit regelmässiger Lymphdrainage sowie mit Kompressionsverbänden erreicht werden.
Das Prinzip der Lymphdrainage basiert auf der Anregung des Lymphabflusses. Die Lymphgefässe können ihre Aktivität verstärken und dementsprechend die Gewebeflüssigkeit schneller abtransportieren, wenn sie durch die Lymphdrainage dazu angeregt werden. Bei der Lymphdrainage werden die von den Wasseransammlungen betroffenen Stellen mit rhythmischen und kreisenden Bewegungen massiert. Anders als bei einer herkömmlichen Massage erfolgt die Behandlung mit äusserst sanften und nicht mit festen Handgriffen. Im Anschluss kann eine Bandagierung angelegt werden, die über Nacht belassen wird, sodass der Effekt der Lymphdrainage länger anhält. Die Entstauungstherapie bewirkt temporär eine leichte Umfangreduzierung und in vielen Fällen einen Rückgang der Schmerzen. Anhaltende Besserungen bleiben aber leider aus, da das Grundproblem nicht behandelt wird.
Eine Liposuktion ist dann der einzige Weg, um Schmerzen langfristig zu lindern und die Ästhetik wiederherzustellen. Es ist dringend zu beachten, dass das Lipödem nicht mit Medikamenten behandelbar ist. Entwässernde Medikamente sollten strikt vermieden werden, da sie den Krankheitsverlauf verschlimmern.
Im Rahmen einer Rehamassnahme kann die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE) stationär in einer Lymphklinik durchgeführt werden. Sie beinhaltet manuelle Lymphdrainage, Kompression, Hautpflege sowie Bewegungstherapie. Eine solche Kur dauert ungefähr drei Wochen. Zudem können Schmerzen und Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe reduziert werden. Die bereits entstandenen Effekte der Krankheit können jedoch nicht nennenswert rückgängig gemacht werden, somit bleibt das bestehende Fettgewebe weitestgehend unveränderbar. KPE Kuren können in erster Linie die Reduzierung von Berührungs- und Druckschmerzen herbeiführen. Zudem kann eine Rückbildung der Wassereinlagerungen und somit eine Reduktion des Beinumfangs von bis zu 10% erreicht werden. Die Kur muss regelmässig durchgeführt werden.
Wie in den Leitlinien der Gesellschaft für Phlebologie festgehalten ist, kommt es durch die konservative Therapie nicht zur Reduktion von Fettzellen, sondern lediglich zu einer Entstauung durch den verbesserten Lymphfluss. Damit kann Patientinnen zwar kurzzeitig geholfen werden und im besten Fall schreitet die Erkrankung durch konservative Massnahmen nicht weiter fort, eine dauerhafte Besserung der Beschwerden tritt jedoch nicht ein.
Für einen dauerhaften Erfolg und eine wesentliche Reduzierung der Beschwerden genügen konservative Therapien oftmals nicht. Eine Methode, die – sowohl körperlich und ästhetisch als auch für das psychische Befinden – wesentlich mehr Erleichterung bringt, ist die Fettabsaugung.
Die Fettabsaugung an den betroffenen Stellen bietet dauerhaften Erfolg. Der Eingriff ist relativ einfach und risikolos, sollte aber nur von sehr erfahrenen Ärzten ausgeführt werden. Über winzige Schnitte wird eine Kanüle eingeführt, mit der der Arzt Fettzellen absaugt. Einmal entfernte oder zerstörte Fettzellen können nicht mehr nachwachsen. Das Ergebnis ist ästhetisch ansprechend. Viel wichtiger für die betroffenen Frauen ist aber: Die Schmerzen und Beeinträchtigungen durch das Lipödem gehören nach der Liposuktion der Vergangenheit an.
Für wen kommt eine Fettabsaugung in Frage?
Gesunde Frauen ohne weitere Grunderkrankungen können die Liposuktion jederzeit vornehmen lassen. Bei Herz-, Kreislauf- und Gefässerkrankungen, Diabetes, Krebserkrankungen in der Vorgeschichte oder auch bei Raucherinnen ist eine genaue Abklärung erforderlich. Ein jüngeres Lebensalter ist empfehlenswert: Die Ergebnisse sind umso besser, wenn die Patientinnen jünger sind. Vor dem Eingriff steht ein ausführliches Beratungsgespräch. Hier erfahren die Patientinnen alles über den genauen Ablauf und erhalten eine Aufklärung über mögliche Risiken. Nach der Liposuktion ist häufig das Tragen einer angepassten Kompression wichtig während ungefähr einer Woche, in Einzelfällen sind Kompressionsstrümpfe und Lymphdrainage auch weiterhin erforderlich. Die schlimmsten Beschwerden des Lipödems sind jedoch nach der Fettabsaugung wesentlich reduziert, die betroffenen Frauen erreichen wieder mehr Lebensqualität und Selbstbewusstsein. Die Liposuktion zählt heute zum Standard bei der Behandlung eines Lipödems.
Das Lipödem erfasst meist nur den unteren (Beine, Hüfte, Bauch) oder oberen Teil des Körpers (Stiernacken, Arme, Rücken am Übergangsbereich BH) sowie die Gelenke. Hände und Füsse sind quasi nicht betroffen. Das grenzt die Erkrankung von Übergewicht ab, da die Fettgewebsvermehrung hier am gesamten Körper auftritt.
Die Symptome und insbesondere die Schmerzhaftigkeit korrelieren nicht zwangsläufig mit dem Stadium der Erkrankung. Das sekundäre Lymphödem (auch als Lipo-Lymphödem bezeichnet) kann in allen Stadien des Lipödems auftreten. Begünstigt wird dies durch starkes Übergewicht.
Zudem gibt es verschiedene Erscheinungsbilder. Hierzu zählen
Auch hier sind Mischformen eher die Regel als die Ausnahme. So sind betroffene Arme ohne einen “Befall“ der Beine äusserst selten.
Die Diagnose des Lipödems erfolgt durch Anamnese (Erhebung der Krankheitsgeschichte), Inspektion (Anschauen des Körpers) und Palpation (Abtasten der betroffenen Körperpartien). So sind bis zu 90 % der Fälle gut diagnostizierbar.
Ausserdem werden – je nach Schweregrad – 5 Typen unterschieden:
Mit der entsprechenden Vorbereitung und Nachbehandlung können mit der Liposuktion sehr schöne Ergebnisse erzielt werden, die das Leben der Patientin grundlegend ändern und verbessern. Bei richtiger Lipödem-Behandlung sind die Rezidive selten. In den folgenden Bereichen sind gute Resultate zu erwarten:
Wir verstehen, dass die Behandlung eines Lipödems wohl überlegt sein will. Gerne nehmen wir uns deshalb die Zeit, um Ihnen im Rahmen einer kostenlosen und unverbindlichen Erstkonsultation alle Fragen zu beantworten. Vereinbaren Sie noch heute Ihren Beratungstermin in der LIPÖDEMCLINIC.
Sollten Sie vor der Beratung eine kurze online Vorabklärung wünschen, können Sie uns gerne per E-mail kontaktieren.
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