01.11.2021
Das Lipödem ist eine krankhafte Fettverteilungsstörung, deren Ursache noch nicht geklärt ist. Sie tritt bei Frauen symmetrisch an den Hüften, am Po und beiden Beinen sowie oft zusätzlich auch an den Armen auf.
Die anfänglichen typischen Anzeichen des Lipödems können Spannungsgefühle, Schmerzen und Erschöpfung in den Beinen sein. Sie beginnen oftmals bei längerem Stehen oder Sitzen, werden im Lauf des Tages immer heftiger und können durchaus bis ins Unerträgliche anwachsen. Ganz besonders schlimm ist es bei warmen Temperaturen, aber auch bei niedrigem Luftdruck wie auf Flugreisen. Die Schmerzen lassen selbst dann nicht nach, wenn die Beine hochgelagert werden. Bei manchen Frauen sind sie einige Tage vor der Monatsblutung besonders ausgeprägt.
Das Lipödem ist auch als Allen-Hines-Syndrom bekannt. Die beiden Mediziner (Edgar Van Nuys Allen und Edgar Alphonso Hines Jr.) hatten diesem Krankheitsbild erstmals 1940 eine Publikation gewidmet und es Lipödem benannt. Weitere häufig verwendete Synonyme sind Lipohyperplasia dolorosa, Lipomatosis dolorosa, Lipohypertrophia dolorosa, Adipositas dolorosa, Lipalgie, Adiposalgie, schmerzhaftes Säulenbein und schmerzhaftes Lipödemsyndrom. Ob sie jedoch tatsächlich dasselbe Krankheitsbild beschreiben, wird oftmals debattiert.
Es gibt verschiedene Verteilungsmuster des krankhaft vermehrten Fettgewebes, an den Beinen wird wie folgt unterschieden:
Falls auch die Arme betroffen sind (was oftmals der Fall ist), ähnelt das Muster der Fettverteilung in der Regel dem der Beine.
Das Lipödem betrifft meist nur Frauen und tritt niemals vor der Pubertät auf. Es erscheint aber auch im Zusammenhang mit einer Schwangerschaft, den Wechseljahren oder einer gynäkologischen Operation (Entfernung von Gebärmutter, Eierstöcken, Eileiter etc.) bzw. es verschlimmert sich dann. Es wird daher eine hormonelle Ursache der Krankheit vermutet.
Es gab jedoch auch Fälle, in denen ein Lipödem nach einer Operation mit Vollnarkose oder in schweren Stress-Situationen (Tod eines geliebten Menschen, Scheidung, Schock etc.) auftrat. Es wird dann oft schnell als Kummerspeck "diagnostiziert“, den sich die arme Frau angegessen hat.
Oft wird eine familiäre Häufung des Lipödems gefunden, es kann jedoch auch "spontan“, also ohne ein in der Familie bisher observiertes Vorkommen auftreten. Und – darauf wird ausdrücklich hingewiesen – dünne Frauen können genauso ein Lipödem bekommen wie fettleibige. Ein interessanter Aspekt dieser Krankheit ist, dass das Lipödem bei Asiatinnen praktisch nicht vorkommt.
Leider neigt das Lipödem zur Verschlimmerung. Diese "Fortschreitung“ ist jedoch individuell sehr unterschiedlich und kann im Einzelfall nicht vorhergesagt werden. Manchmal kommt die Zunahme des Fettgewebes bis zu einer bestimmten Ausprägung und verbleibt in diesem Zustand das ganze Leben lang. Bei anderen Frauen nimmt das Lipödem hingegen von Anfang an sehr schnell zu. In wieder anderen Fällen bleibt die Krankheit jahrelang konstant, um sich dann in Schüben zu verschlimmern. Der grösste Teil aller Lipödeme tritt jedoch im Alter zwischen 20 und 30 Jahren auf.
Je nach der Ausprägung der Krankheit werden drei Stadien des Lipödems unterschieden:
Das erste Stadium wird oft mit Übergewicht verwechselt. Viele betroffene Frauen gehen daher nicht zum Arzt, weil sie nicht annehmen, sie könnten an einer Krankheit leiden. Andere denken auch, dass Cellulite hinter ihren Symptomen steckt. Der deutlichste Unterschied zwischen Cellulite und dem Lipödem ist, dass Cellulite nicht unbedingt mit einer Verdickung der Beine im Zusammenhang stehen muss.
In den meisten Fällen sind die Beine betroffen, aber auch die Arme können die ersten Anzeichen eines Lipödems aufweisen. Fettansammlungen am Bauch stehen jedoch fast nie mit einem Lipödem in Zusammenhang. Diese Fettverteilungsstörung geht dagegen immer mit Schmerzen einher. Die Schwere der Symptome steht nicht immer mit der Stadieneinteilung in Zusammenhang, was bedeutet, dass auch im ersten Stadium die Beschwerden durchaus stark und eine grosse Belastung im Alltag sein können. Ein erfahrener Arzt kann anhand Ihrer Krankengeschichte und Ihrer Symptome ohne weitere Tests feststellen, dass es sich um ein Lipödem handeln könnte. Es ist daher von grösster Relevanz, einen Experten zur Beratung aufzusuchen. Nun können auf Sie zugeschnittene Behandlungen in die Wege geleitet werden, die Ihre Beschwerden nachhaltig lindern können.
Sogar im ersten Stadium ist das Lipödem leider nicht heilbar, jedoch können mit einer Ihnen persönlich angepassten Therapie mit verschiedenen Massnahmen wie Kompression, Lymphdrainage oder Liposuktion Ihre Beschwerden gut behandelt werden. Sie selbst können darüber hinaus für regelmässige Bewegung sorgen, denn Sport kann dabei helfen, dem Fortschreiten der Erkrankung vorzubeugen.
Das Lipödem schreitet weiterhin fort: Gibt es zu Beginn nur eine leichte Verdickung der Beine, bilden sich mit der Zeit grössere Fettansammlungen, die die Körperkonturen entstellen. Auch die anderen charakteristischen Symptome wie Schmerzen, Schwellungen und Druckempfindlichkeit nehmen langsam, aber kontinuierlich, zu.
Die Oberschenkel sind im dritten Stadium der Krankheit durch sichtbare Fettlappen schon sehr stark verändert, jetzt kommen auch gesundheitliche Beeinträchtigungen dazu. Von den Hüften bis zu den Oberschenkeln entstehen die typischen groben Fettlappen, die an den Innenseiten der Knie durch "Wundlaufen“ auch Entzündungen verursachen können. Das fortgeschrittene Lipödem beeinträchtigt den Blutfluss durch die Venen, aber auch den Abfluss von Lymphe innerhalb des Lymphgefässsystems.
Die verschiedenen Stadien gehen reibungslos ineinander über, was ganze Jahre dauern kann. Diese Entwicklung kann sich jedoch verschnellern, wenn die Patientin gewissen hormonellen Schwankungen unterliegt, wie z.B. während der Pubertät, einer Schwangerschaft oder der Menopause oder wenn sie starken Gewichtsschwankungen unterliegt.
Es gibt zudem vier Lipödem-Typen:
Während die Einteilung der Stadien auf der Beschaffenheit der Haut und des Gewebes beruht, werden die Typen der Krankheit nach den betroffenen Körperbereichen klassifiziert.
Typ 1: Das Unterhautfett ist besonders am Gesäss und an den Hüften vermehrt, was als sogenannte Reiterhose bezeichnet wird.
Typ 2: Das Lipödem ist bis zu den Knien fortgeschritten, was zur vermehrten Fettbildung an den Innenseiten der Knie führt.
Typ 3: Die Erkrankung hat sich von den Hüften bis zu den Fussknöcheln ausgebreitet.
Typ 4: Das Lipödem beeinträchtigt nun auch die Arme, die Handgelenke sind nicht angegriffen
Fazit:
Das Lipödem zählt zweifelsfrei zu den Erkrankungen, die am meisten fehldiagnostiziert werden – viele Ärzte haben Probleme bei der Diagnose dieser Fettverteilungsstörung. Es ist jedoch überaus wichtig, betroffene Frauen so frühzeitig wie möglich zu behandeln, damit ihre Symptome so lange wie möglich mit konventionellen Methoden kontrolliert werden können. Leider kann ein Lipödem immer noch nicht geheilt werden. Erkannt werden kann es durch Schmerzen, Druckempfindlichkeit und die symmetrische Volumenzunahme der Gliedmassen, in den meisten Fällen der Beine. Die Behandlung beginnt mit einer konventionellen Therapie aus Kompressionsversorgung und Lymphdrainage. Ist die Erkrankung jedoch schon weiter fortgeschritten, hilft häufig eine Liposuktion, damit die Patientin wieder aktiv werden kann. Leider wird ein Grossteil der medizinischen Fettabsaugung nicht von der Krankenkasse bezahlt.
Mehr Informationen zur Behandlung eines Lipödems finden Sie unter: lipoedemclinic.ch
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