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22.02.2022

Es gibt einige Anhaltspunkte, wodurch ein Lip- von einem Lymphödem sehr gut unterschieden werden kann. Dieser Artikel gibt Ihnen Hinweise, wie die beiden Krankheiten diagnostiziert werden können. Bei langanhaltenden Beschwerden oder Schmerzen sollten Sie jedoch umgehend Ihren Arzt aufsuchen.

Lipödem oder Lymphödem: Unterschied 

Die Fakten zum Lipödem: Symptome und Stadien

Das Lipödem ist eine unangenehme Fettverteilungsstörung, die sich an den Beinen und manchmal auch an den Oberarmen manifestiert. Wodurch die Krankheit verursacht wird, ist immer noch unklar. Spezialisten vermuten eine Störung im Östrogenhaushalt, wodurch mehr Lymphflüssigkeit produziert wird, als eigentlich notwendig ist. Dieser Überschuss kann vom Körper nicht abgebaut werden und lagert sich an. Das Gewebe schwillt an, wodurch sich das Fettgewebe in den Extremitäten krankhaft verändert. Diese Krankheit ist für die Betroffenen äusserst schmerzhaft, denn die geschwollenen Extremitäten reagieren übertrieben auf äusseren Druck, und es entstehen auch bei sehr leichten Berührungen blaue Flecken. Ausserdem reiben sich die angeschwollenen Oberschenkel wund.

Der Begriff Lipödem besteht aus den griechischen Worten für “Fett“ und “Schwellung“, was eine chronische und überaus schmerzhafte Fettverteilungsstörung beschreibt. Patienten leiden aufgrund ihres Aussehens oft auch psychisch und in vielen Fällen tritt zudem Übergewicht auf, wodurch die Betroffenen zusätzlich belastet werden.

Ein Lipödem kann unterschiedliche Symptome aufweisen. Das Unterhautfettgewebe der Beine oder auch der Arme nimmt langsam, aber sicher zu, während Füsse, Hände und der Rumpf normal bleiben. Je nachdem, wie weit das Lipödem fortgeschritten ist, stimmen die Proportionen zwischen Ober- und Unterkörper nicht mehr. Das fällt ganz besonders auf, wenn Betroffene eigentlich normalgewichtig sind.

Die Fettverteilung an den Beinen und Armen kann bei einzelnen Betroffenen mit Lipödem sehr unterschiedlich sein. In manchen Fällen ist das gesamte Bein von den Knöcheln an betroffen. Bei anderen vermehrt sich das Fettgewebe nur an den Oberschenkeln oder Unterschenkeln, bzw. den Ober- oder Unterarmen. Ist das Fett gleichmässig über das gesamte Bein verteilt, wird auch von einem Säulenbein gesprochen. Sammelt sich das Fett eher am oberen Teil des Oberschenkels an, liegt eine sogenannte Reiterhose vor. Anfangs sind die vom Lipödem betroffenen Gewebebereiche oft "nur" druckempfindlich, und manchmal liegt ein Spannungs-gefühl vor. In späteren Stadien steigern sich die Symptome: Die betroffenen Bereiche reagieren sehr schmerzhaft auf Druck, können aber auch ohne Druck schmerzen.

Im Unterschied zu einem anderen Ödem lässt sich das Gewebe beim Lipödem kaum oder gar nicht eindrücken, oder der Druck hinterlässt keine Delle. Die Beine fühlen sich durch das Lipödem meistens sehr schwer an.

In vielen Fällen verstärken sich Symptome wie Schmerzen oder Schweregefühl bei warmem Wetter, langem Stehen, langem Sitzen und am Abend. In den Beinen oder Armen entsteht ausserdem oft ein Hitzegefühl, obwohl sich die Körperteile von aussen kühl anfühlen.

Das Lipödem lässt sich nicht im eigentlichen Sinne durch Ernährung oder Sport beeinflussen und reagiert nicht auf Diäten oder Ernährungsumstellungen. Trotzdem kann der Rumpf bei bestehendem Übergewicht durch Gewichtsreduzierung an Umfang verlieren.

Das Lipö­dem wird in drei Sta­dien ein­ge­teilt, die die Struk­tur des Gewe­bes und die Beschaffenheit der Haut beschrei­ben. Bei die­ser Sta­di­en­ein­tei­lung wird jedoch ein sehr wich­ti­ger Bestandteil des Lipö­dems, näm­lich der Schmerz, nicht berück­sich­tigt. Bereits im ersten Stadium kön­nen Pati­en­tin­nen unter enormen Schmer­zen in den Extre­mi­tä­ten lei­den, die lan­ges Gehen und Ste­hen unmög­lich machen. Hier muss anders the­ra­piert wer­den als bei Pati­en­tinnen im ersten Sta­dium, die kaum oder keine Schmer­zen haben. Grundsätzlich können Lipödeme in jedem Stadium mit Kompression behandelt und jederzeit auch operiert werden (Liposuktion).

Sta­dium 1: glatte Haut­ober­flä­che, verdicktes Unter­haut­fett, fein­kno­tige Fettstruktur

Sta­dium 2: unebene Haut­ober­flä­che, grobknotige Fett­struk­tur

Sta­dium 3: das Gewebe ist der­ber und här­ter, es entstehen gross­e defor­mie­rende Fett­lap­pen

Die Fakten zum Lymphödem: Symptome und Stadien

Wenn sich Lymphe in den Lymphbahnen staut, ist es möglich, dass Wassereinlagerungen und Schwellungen entstehen. Abhängig von der Ursache für den Lymphstau wird zwischen einem primären und einem sekundären Lymphödem unterschieden.

Primäres Lymphödem

Das primäre Lymphödem ist angeboren, und es kommt insgesamt nur sehr selten vor. Ursache für den Lymphstau ist in den meisten Fällen eine erbliche Entwicklungsstörung, die zu einer Fehlbildung des Lymphsystems führt. Deshalb sind zu wenig Lymphgefässe vorhanden, die Lymphgefässe sind zu schmal oder zu weit. Ein primäres Lymphödemzeigt sich in manchen Fällen bereits von Geburt an, meistens entwickelt es sich jedoch bei jüngeren Menschen vor dem 35. Lebensjahr. 

Sekundäres Lymphödem

Entsteht eine Lymphödem erst nach einer Erkrankung, durch eine Verletzung oder durch Therapiemassnahmen wie eine Operation, handelt es sich um ein erworbenes oder sekundäres Lymphödem. 

Lymphödem als Folge von Operationen

Die häufigste Ursache für ein sekundäres Lymphödem sind Operationen, oft im Rahmen einer Krebsbehandlung, bei der auch Lymphknoten entfernt wurden. Oft bildet sich nach einer Brustkrebsoperation ein Lymphödem am Arm, wenn Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt wurden. 

Übergewicht belastet das Lymphsystem ganz besonders und kann das Risiko für ein sekundäres Lymphödemdeutlich erhöhen. Nach einer Brustkrebstherapie beispielsweise ist das Risiko für ein sekundäres Lymphödemsowieso zeitlebens erhöht, und durch Übergewicht steigt das Risiko um weitere 40 bis 60 Prozent.

Darüber hinaus gibt es für ein sekundäres Lymphödem weitere Ursachen, wie z.B. aufgestautes venöses Blut, eineEntzündung der Lymphbahnen oder auch ein Befall mit Parasiten

Lymphödem: Symptome

Unabhängig von der Ursache haben Lymphödeme die folgenden Symptome gemeinsam:

  • Der vom Lymphstau betroffene Körperteil fühlt sich zu Beginn oftmals nur sehr schwer an. Später schwillt er an und ist sichtbar prall mit Flüssigkeit gefüllt. Die Schwellung kann mit der Beschaffenheit von Teig verglichen werden.
  • Hauteinziehungen sind möglich.
  • Zu Beginn verursacht ein Lymphödem keine Schmerzen.

Darüber hinaus können andere Symptome auftreten, die darauf hinweisen, ob es sich um ein primäres oder sekundäres Lymphödem handelt. 

Stadieneinteilung des Lymphödems

Im Rahmen der Diagnose stellt der Arzt zudem fest, in welchem Stadium sich das Lymphödem befindet. In den ersten beiden Stadien ist das Lymphödem noch reversibel. Die Schwellung kann daher durch Massnahmen wie Hochlagern wieder vollständig verschwinden. Im dritten und vierten Stadium ist das leider nicht mehr möglich.

Der Unterschied in der Therapie zwischen Lip- und Lymphödem

Für die Behandlung eines Lipödems gibt es konservative und operative Massnahmen. Die Therapieformen erstrecken sich von der Kompressionsverordnung über die Lymphdrainage bis hin zur Fettabsaugung. 

Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe können die Manifestationen eines Lipödems reduzieren. Zu diesem Zweck werden die Strümpfe nach Mass angepasst, und sie müssen mindestens an drei Tagen in der Woche getragen werden. Es gibt nahtlose, rundgestrickte Strümpfe und flachgestrickte Strümpfe, die in verschiedene Klassen unterteilt werden. Auch bei sportlichen Aktivitäten sollten diese Strümpfe getragen werden.

Stadium 0: Übergangs- oder Latenzstadium Es ist noch keine äusserliche Schwellung zu entdecken, jedoch ist die Transportkapazität des Lymphsystems bereits herabgesetzt.


Stadium 1: Weiche Schwellung Ein meist am Abend stark geschwollenes Lymphödem, bei entsprechenden Massnahmen kann die Schwellung noch vollständig zurückgehen.


Stadium 2:  Beginnende Bindegewebsvermehrung Ein hartes und nicht eindrückbares Lymphödem. Das Lymphödem und die Bindegewebsvermehrung gehen nur mit intensiven Massnahmen zurück.


Stadium 3: Unförmiges Anschwellen von Körperteilen Infolge der chronischen Lymphstauung schwellen vor allem die Beine stark an. Das Ödem und die Gewebeveränderungen sind nicht mehr komplett rückgängig zu machen, die Haut ist verdickt und verhärtet.  

Lymphdrainage

Eine Lymphdrainage hilft dabei, das Gewebe zu entstauen und bringt daher für die Betroffenen eine Erleichterung. Diese Therapie wird vom Arzt verschrieben und dann von erfahrenem medizinischem Personal, zum Beispiel einem Physiotherapeuten, durchgeführt.

Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE)

Wenn die Erkrankung bereits das dritte Stadium erreicht hat, ist die beste konservative Behandlung eine Mischung aus mehreren Massnahmen:

  1. Manuelle Lymphdrainage
  2. Kompressionstherapie
  3. Bewegungstherapie
  4. Hautpflege

Fettabsaugung

Für dauerhaften Erfolg und eine wesentliche Verringerung der Beschwerden sind konservative Therapien oft nicht ausreichend. Eine Behandlungsmethode, die ganz entscheidend mehr Erleichterung bietet, ist die Fettabsaugung.

Mehr zu diesem Thema finden Sie unter: lipoedemclinic.ch 

Behandlung des Lymphödems

Experten empfehlen normalerweise eine Kombination aus Kompressionstherapie, Lymphdrainage, Bewegungstraining und Hautpflege. Es kann auch sinnvoll sein, ein Lymphödem mit Hausmitteln zu behandeln, wie z.B. ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung. 

Die Behandlung eines Lymphödems ist vor allem am Anfang sehr zeitintensiv und nicht immer einfach. Zudem ist es durchaus möglich, dass Sie die Behandlung ein Leben lang begleiten wird. Ihre Mitarbeit beugt jedoch Komplikationen wie schwere Entzündungen vor, darüber hinaus erleichtert Ihnen oft schon ein leicht gebessertes Lymphödem den Alltag. 

Kompressionstherapie

Kompressionsstrümpfe oder Armbandagen erzeugen leichten Druck auf die Lymphgefässe, was den Abtransport der gestauten Gewebeflüssigkeit in den Beinen oder den Armen erleichtert.

Lymphdrainage

Diese ganz spezielle Massagetechnik kann das Gewebe wirkungsvoll entstauen, weswegen sie auch as manuelle oder physikalische Entstauungstherapie bezeichnet wird. Die Lymphdrainage gehört zu den anerkannten Therapiemethoden und wird auch, nach ärztlicher Verordnung, von den Krankenkassen bezahlt. Meist führen speziell ausgebildete Physiotherapeuten die Therapie durch.

Bewegungstraining

Ganz gezielte Bewegungsabläufe trainieren die Muskulatur, die dann, ganz wie eine Pumpe, den Lymphgefässen beim Abtransport der Gewebsflüssigkeit hilft. Diese Übungen werden in der Physiotherapiepraxis individuell auf den Patienten angepasst, was bedeutet, dass jemand mit einem Lymphödem am Bein andere Übungen macht wie jemand, dessen Arm betroffen ist.

Hautpflege

Da Ihre Haut sehr stark unter einem Lymphödem leiden kann, ist es ausserodentlich wichtig, sie zu pflegen und geschmeidig zu halten. Es wird geraten, die betroffenen Hautpartien regel-mässig mit feuchtigkeitsspendenden Lotionen einzucrèmen.

Lymphödem-Operation

Manchmal helfen konservative Massnahmen leider nicht dabei, das Lymphödem unter Kontrolle zu bringen und ein chirurgischer Eingriff kann dann Sinn machen. Chirurgen operieren ein Lymphödem je nach Ursache sehr unterschiedlich und ein sehr individuelles Beratungs-gespräch ist daher von grösster Wichtigkeit.

 

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