05.08.2021
Vor allem Lipödem-Patientinnen sollten darauf achten, ihr Gewicht zu halten oder zu reduzieren. Sie können zur Vorbeugung einer Adipositas (Übergewicht) von einer ausgewogenen Ernährung sehr profitieren.
Studien belegen, dass rund 50 Prozent der Patienten mit Lipödem zusätzlich mit Übergewicht zu kämpfen haben. In der Folge verschlechtern sich die Symptome: So kommt es oft zu vermehrten Wassereinlagerungen und psychischen Belastungen. Eine Diät ist nicht der richtige Ansatz. Setzen Sie auf eine bewusste, ausgewogene Ernährung oder Ernährungsumstellung, um nachhaltige Erfolge zu erzielen.
Neben den fünf Hauptsäulen der KPE (Komplexe Physikalische Entstauungstherapie: manuelle Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Bewegung, Hautpflege Selbstmanagement) ist die richtige Ernährung eine weitere wichtige Säule, um den Therapieerfolg zu unterstützen. Mit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung kontrollieren die Patientinnen nicht nur ihr Gewicht, um eine Adipositas möglichst auszuschliessen, sondern sie verlangsamen zudem das Voranschreiten der Krankheit aktiv und verringern die Beschwerden. Grundsätzlich soll es nicht um Verzicht, sondern um eine positive Einstellung gegenüber einer gesunden Ernährung gehen. Im Fokus der Ernährungsumstellung stehen die Bestimmung adäquater Lebensmittel sowie die frische Verarbeitung. Zugleich sollte der Energieverbrauch berücksichtigt werden, um ein eventuelles überschüssiges Gewicht schonend zu reduzieren. Denn je weniger Fette sich beispielsweise durch die Ernährung im Unterhautfettgewebe sammeln können, desto besser ist der natürliche Abfluss der Lymphflüssigkeit. Dadurch schreitet die Erkrankung langsamer voran.
Die Ernährung sollte auf die Patientin abgestimmt sein und beispielsweise das individuelle Körpergewicht sowie sonstige Besonderheiten des Gesundheitszustandes (u. a. weitere Erkrankungen oder Unverträglichkeiten) berücksichtigen. Daher sollte vorab eine Beratung mit einem Experten stattfinden, um einen geeigneten Plan erstellen zu können. Neben den spezifischen Hinweisen gibt es aber auch allgemeine Richtlinien und Hinweise, an denen sich Lipödem-Patientinnen bezüglich der Ernährung orientieren können.
Wenn Sie Ihre Ernährung umstellen und körperlich aktiv werden, können Sie zwar Übergewicht vorbeugen oder reduzieren, doch auf die durch die Erkrankung bedingte Fettgewebsvermehrung an den Extremitäten können Sie kaum Einfluss nehmen. Dennoch ist eine angepasste Ernährung sinnvoll, denn Sie können Folgeerkrankungen vermeiden, die im Zusammenhang mit Übergewicht stehen. Eine dieser Erkrankungen ist beispielsweise die Zuckerkrankheit (auch Diabetes Mellitus Typ II): Bei einer Zuckererkrankung wird die Lipogenese (also die Speicherung von Fett in Depots) angekurbelt. Patienten können ihre Beschwerden und Schmerzen mit einer langfristigen Ernährungsumstellung um bis zu 80% reduzieren. Dies zeigte eine Studie am Zentrum für Gefässmedizin in Hamburg mit adipösen Lip-und Lymphödem-Patientinnen. Ausserdem waren weniger Behandlungen nötig.
Neben Kompressionstherapie, Bewegungs- und Physiotherapietherapie, psychosozialer Therapie, Hautpflege und Selbstmanagement ist das Gewichtsmanagement ein entscheidender Baustein für eine erfolgreiche Therapie desLipödems. Abgesehen von chirurgischen Eingriffen bei ausgewählten Patienten steht hier eine gesunde und ausgewogene Ernährung im Vordergrund. Eine optimales Gewichtsmanagement ist bedeutsam, denn Adipositas (Übergewicht) ist ein entscheidender Trigger beim Lipödem. Ausserdem kann die fortschreitende Adipositas zusätzlich zu einem Lymphödem führen. Somit können Sie mit einer Umstellung Ihrer Ernährungsgewohnheiten aktiv den Verlauf Ihres Lipödems und die damit verbundenen Symptome positiv beeinflussen.
Bisher ist die wissenschaftliche Studienlage zur Ernährung bei Lipödem-Patienten sehr dünn. Es ist jedoch eindeutig – eine Diät ist der falsche Therapieansatz. Um einen nachhaltigen Erfolg bei einer Gewichtsreduktion zu erzielen, geht es nicht um Verzicht, vielmehr um eine bewusste Ernährungsumstellung mit Freude und Genuss beim Essen. Eine positive Einstellung bei einer gesunden, ausgewogenen Ernährung und der Gedanke "ich möchte etwas Gutes für mich tun" sind die besten Voraussetzungen dafür. Kurzfristige Diäten sollten also in jedem Fall vermieden werden, sind sie doch wegen ihres häufigen Scheiterns fast immer mit einem Jo-Jo-Effekt verbunden.
Zusammen mit Ihrem Therapiebegleiter sollten Sie individuell Ihren Therapieplan entwickeln. Es geht darum, Ihre Energiebilanz (Verhältnis von Energieverbrauch und –zufuhr) zu betrachten. Ihr Energieverbrauch sollte höher als die -zufuhr sein, wenn Sie Gewicht reduzieren möchten. Daher sollte auch Sport oder moderate Bewegung unbedingt ein Teil Ihres Plans sein. Ein zu hoher Spiegel des Bauchspeicheldrüsenhormons und eine daraus resultierende Bauchspeicheldrüsen-Resistenz (das Bauchspeicheldrüsenhormon wirkt nicht mehr richtig) sollte unbedingt vermieden werden. Dabei kommt es nämlich häufig zu einer Vermehrung des sogenannten viszeralen Fetts (Fett in der Bauchhöhle, das um die Organe liegt). Dies wiederum führt zu einer Entzündung, eine der Hauptursachen für den Schmerz beim Lipödem. Um einen dauerhaft zu hohen Bauchspeicheldrüsenhormon-Spiegel zu vermeiden, sind vor allem diese Massnahmen wichtig:
Grundsätzlich sollten Sie folgende praktische Tipps im Hinterkopf behalten:
Fazit: Gesundes und abwechslungsreiches Essen sowie ausreichend Flüssigkeit können die positiven Effekte einer Therapie unterstützen und möglichen Folgeerkrankungen entgegenwirken.
Nähere Informationen über die besonderen Anforderungen an die Liposuktion bei einem Lipödem finden Sie unter: lipoedemclinic.ch
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